Ja und nein. Dass Naturwein ein Trend ist, ist unbestreitbar. In Verbindung mit dem wachsenden ökologischen und kulinarischen Bewusstsein verstehen wir Naturweine allerdings eher als zukunftsweisende Avantgarde denn als Hype. Immer mehr Winzer finden sich im Fahrwasser einer Bewegung wieder, die immer höhere Wellen schlägt.
Diese Bewegung ist mittlerweile auch in der Spitzengastronomie angekommen und schwappt von dort immer mehr in alle Winkel der Gastronomie. Beim Essen wird Wert auf Nachhaltigkeit gelegt: etwa wird bevorzugt mit alten, regionalen Sorten gearbeitet, die in kleinen Nischen die allgemeine Industrialisierung der Landwirtschaft überlebt haben. Man besinnt sich auf alte handwerkliche Methoden, vermeidet schon aus geschmacklichen Gründen auf Masse produzierte Produkte und sucht an der Peripherie unserer Essgewohnheiten nach Neuem: etwa unbeachtete oder stiefmütterlich behandelte Gemüse, Kräuter oder Teile von Tieren.
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Naturweine spiegeln die Entwicklung beim Essen: nachhaltige Landwirtschaft, oft als Mischkultur; autochthone Rebsorten; Ausdruck von Terroir und Jahrgangsunterschiede; Abwendung von der Massenproduktion und ihren Mitteln; komplexe Aromatik jenseits des Gewöhnlichen.
Man könnte sagen, dass sich nach und nach eine neue Ess- und Trinkkultur bildet, die kleineren Produzenten mehr Mut erlaubt, weil die Nachfrage da ist. Unsere Gewohnheiten verändern sich und mit ihnen unsere Erwartungshaltung.
Wir hoffen, dass die Entwicklung hin zu mehr ökologischem und kulinarischem Bewusstsein und größerer geschmacklicher Vielfalt ein langfristiger Trend bleiben wird.